Wann hast Du Dir das letzte Mal einen Raum geschaffen, in dem es nur um Dich geht? Abgelöst sowohl vom weltweiten Trubel, als auch von Deinem sozialen Umfeld, vor allem Abstand genommen von den Dingen, die "hier und jetzt" gar nicht à jour sind?
Wann hast Du das letzte Mal nur eine einzige Sache gemacht, bist zum Beispiel gewandert oder geradelt, ohne große Planung und Gedanken an den Kalorienverbrauch?
Oder bist durchs Dorf oder die City geschlendert, ohne "Wo ich schon mal hier bin"-Effekt?
Hast Blümchen gezupft im Garten oder auf dem Balkon, einfach weil Du Lust dazu hattest?
Hast über den Tag mitverfolgt, wie Sonne und Wolken wandern, hast gespürt, wie sich die Luftfeuchtigkeit verändert, wenn es nach einem trockenen Tag regnet?
Oder anders gesagt: Kannst Du Dich einfach treiben lassen? In Deiner nächsten Umgebung, im HIER und JETZT?
Ohne Smartphone, ohne passende App, ohne Verbindung zu den Dich vielleicht ständig umgebenden Wesen (Partner, Kind, Hund...) - und besonders ohne die virtuelle Außenwelt?
Auch wenn es fast unmöglich erscheint: ja, das geht. Und es wird immer wichtiger, sich regelmäßig eine Aus-Zeit vom Außen, dem Informationsüberfluss und der so übermäßig digital gewordenen Welt zu nehmen.
Ein Spaziergang im Wald - am Besten sogar allein, aber auf jeden Fall ohne Wander-App und Internet - holt Dich wieder zurück zu Dir, fördert die Wahrnehmung der Dich umgebenden Umwelt. Sicher ist es praktisch, gleich mal nachschauen zu können, was das jetzt für ein Vogel oder Käfer war, oder sich den Weg von der Wander-App ansagen zu lassen.
Den Käfer kannst Du nach der Wanderung zu Hause recherchieren (falls Du es bis dahin nicht wieder vergessen hast, weil es gar nicht wichtig war, sondern einfach nur schön), und auch heute gibt es noch Wanderkarten aus Papier und Menschen, die man nach dem Weg fragen kann.
Die Abwanderung des Bewusstseins in die globale, digitale und virtuelle Welt wird zwar von vielen (vor allem vom Außen) unterstützt,
"So haben wir doch alle viel mehr davon!", "Was damit alles möglich wird!" wird gerne skandiert, doch handelt es sich dabei meiner Meinung nach um einen Trugschluss.
Denn was Du alles mit dem Smartphone tun kannst (ich nenne das mal die "Sende"-Richtung), ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite empfängst Du bereits mit dem Einschalten des Smartphones auf allen Kanälen Informationen, die Du genau in diesem Moment vielleicht gar nicht erhalten - geschweige denn Dich ihnen annehmen - möchtest. Die Wahrung von Grenzen in dieser grenzenlosen Welt muss jeder für sich vornehmen - diese sind allerdings auch erst einmal zu erkennen.
Die schier unbegrenzte Menge der Möglichkeiten kann einen schnell überfordern, ebenso die unglaubliche Menge an Daten, die mittlerweile bereits im gewöhnlichen Alltag bewältigt werden muss.
Mails, WhatsApp-Gruppen, Newsletter, Angebote (plus Empfehlungen aufgrund Deiner vorherigen Einkäufe und/oder Recherchen), soziale Netzwerke... auch wenn es für manche Dinge Filter gibt: man schaut doch zumindest kurz einmal drüber, man nimmt es wahr - und damit hat es bereits "Speicherplatz" bzw. Seelen-Energie verbraucht.
Für diesen Input-Overflow mag vielleicht das menschliche Gehirn Kapazitäten haben, die Seele ist dafür jedoch nicht gemacht.
Zum Schluss eine kleine Aufgabe: Versuche mal, Deine tägliche Zeit zu addieren, die Du mit Deinen smarten Geräten verbringst, egal ob Messenger nutzen, News oder bildendes lesen, Fotos und Videos anderer Leute anschauen, spielen, ein tolles Angebot fürs nächste Stehrümchen finden, wo in Deiner Nähe der Sprit heute 2 Cent billiger ist, oder Deinen Blutdruck checken.
Und dann, wenn Du möchtest, nimm Dir diese Zeit an einem anderen Tag frei von all dem.
Wie so vieles von dem, was unseren Konsum ausmacht, seien es Kinofilme, Apps, Nachrichten, ist der allgegenwärtige Trend auch in der Lebensmittelbranche nicht von der Hand zu weisen: das, was da ist, wird als "Must-Have" angepriesen, hat aber oftmals gar keinen wirklichen Nährwert.
Obst und Gemüse (wie auch Fleisch) gehört seit jeher zur essentiellen Ernährung des Menschen. Und jede Art von Obst oder Gemüse hat seine Saison. Erdbeeren und Spargel sind die ersten Frischwaren im Jahresrhythmus, Pfirsiche, Nektarinen und Brombeeren lassen den Sommer schmecken, Äpfel gibt es frisch im Herbst und lagerfähige Sorten sogar lange in den Winter hinein, in dem es dann an Kürbisse, Kartoffeln, Kohlsorten und Rübengewächs geht, aber auch Eingemachtes aus dem Sommer oder Herbst auf den Tisch kommt.
Vermutlich bist Du es gewohnt, in den Supermärkten ganzjährig alles kaufen zu können. Hast Du Dich schon mal gefragt, was beispielsweise ein Apfel aus Neuseeland, Chile oder Südafrika für Deine gesunde Ernährung tun kann? Um ehrlich zu sein: nichts. Unreif gepflückt, auf seiner Reise in dunklen Containern mit Gas künstlich zur Reife gebracht, fehlt ihm das, was ihn eigentlich ausmacht: Sonne, Regen, Wind - kurz: Natur. Ein solcher Apfel sieht zwar toll aus und kommt augenscheinlich satt und kraftvoll daher, doch Vitamine und Nährstoffe sucht man in ihm vergeblich. Darüber hinaus bringen diese "frischen" Lebensmittel aus fernen Ländern auch Energien aus ihren Herkunftsorten mit, die hier, wo Du bist, nichts verloren haben.
Nicht zuletzt kann der Körper (und die Seele) mit einer Frucht, die hierzulande im Sommer reif ist, zum Beispiel die Erdbeere, im Winter gar nicht viel anfangen, weil er dann - seiner inneren Uhr folgende und ganz natürlich - auf andere Nährstoffe eingestellt ist.
Und bei genauerer Beobachtung wirst Du sogar entdecken, das importierte frische Erdbeeren im Winter weder gut aussehen, noch besonders schmecken. Selbst regionale Pfirsiche und Nektarinen beginnen mit dem aufkommenden Herbst geschmacklich - und sogar in ihrer Grundfärbung - fader zu werden und signalisieren damit deutlich, dass deren Ende für diese Saison gekommen ist.
Wochenmärkte, Bauernläden und Hofmetzger sind die Anlaufstellen für eine gesunde und im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltige Ernährung, da deren Angebot zum Großteil regional oder sogar lokal ist und damit der aktuellen Jahreszeit entspricht.
Wenn es ohne den Supermarkt nicht geht, gilt der Blick auf das Herkunftsland des Produkts, gepaart mit dem Wissen, was gerade Saison hat.
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